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Historie. Im Jahre 1511 begannen die Innfischer in der Mangfall ihre Reusen zu legen und ihre Netze zu stellen, in der Ansicht die „Mangfall wäre ein frei-, gemein- und unpânnig Fischwasser, darin ein jeder zu seiner Lust fischen könne". Dies steht geschrieben in einer Schrift des Stadtarchivators und Ehrenbürgers von Rosenheim, Ludwig Eid, die 1922 unter dem Titel „Das Fischereirecht auf der Mangfall" gedruckt wurde.


Eid schildert dort, dass die Rosenheimer und Aiblinger Bürger entschieden gegen die Übergriffe der Innfischer protestierten und sich freiwillig dem Schiedsspruch des Herzogs, Wolfgang von Bayern, Pfalzgraf vom Rhein, unterstellten. Dieser verfügte im August 1511, dass die Mangfall ein „Gemeinwasser" sei, wie zu Alterszeiten. Als Gemeinwasser galt in dieser Zeit ein Fischwasser, in dem niemand fischen durfte, der nicht von der Gemeinde war. Im Gegensatz dazu durfte in sog. „Bannwassern" nur der Landesherr das Fischrecht ausüben.

 

Mitte des 16. bis 17. Jahrhunderts muss der Fischreichtum der Mangfall so enorm gewesen sein. Hauptsächlich waren es die so genannten Wanderfische, die bei Laichwanderungen und beim Aufsuchen ihrer Winterlager von Donau und Inn in die Mangfall aufstiegen. Es war deshalb Gesetz über Jahrhunderte, dass die Wanderung der Fische nicht verbaut werden dürfe. So musste bei Wehren und Mühlen „ein zillenbreiter Fischgang" offen bleiben.
Nicht immer hielten sich die Aiblinger und Rosenheimer an diese Vorschriften, so dass der Herzog mehrmals schlichtend eingreifen musste.

 

Aus dieser Zeit von 1200 bis 1500 gibt es keine schriftlichen Urkunden und Nachrichten. Es ist lediglich bekannt, dass die untere Mangfall, unterhalb Bruckmühls „von den freien Landsassen" befischt wurde. Zahl und Namen dieser sind jedoch nicht bekannt. Es kann davon ausgegangen werden, dass es 5 verschiedene Reviere gab. In den Akten erschienen lediglich die Schwaiger in der Schwaig. Die übrigen zogen in die Städte oder verkaufter Ihre
Rechte.


1233 wurden die Märkte Aibling und Rosenheim gefreit und damit als Gemeinden fischereiberechtigt. 1393 kam Rosenheim zu Niederbayern und 1418 erklärte Herzog Heinrich von Niederbayern-Landshut den Inn als herzogliches Bannwasser. Der „Fischer am Rain" und der „Fischer an der Laiten" hatten in Rosenheim dieses Lehen und mussten ihren Zins regelmäßig in der herzoglichen Küche in Form von Forellen, Äschen und Huchen abliefern.

 

1608 und 1616 wurden Mangfall-Fischereiordnungen erlassen, die den Gebrauch von Zille, Netz und Reuse bis ins Detail regelten. Es waren sogar Fangzeiten und Brittelmaße einzuhalten, deren Überwachung von eigens bestellten und von den Gemeinden bezahlten „Fischwächtern" überwacht wurden.


Nach Ende des 30-jährigen Krieges, also nach 1648, kam es zu einem raschen Abstieg und Verfall der Fischerei. Ursache war eine unglaubliche Armut und Not in der Bevölkerung, die zu einer Plünderung der Nahrungsreserven Fische und Wild führte.

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Erst um die Jahrhundertwende zeichnete sich wieder eine Besserung ab.


Danach verkauften die Schwaiger einen Teil ihres Rechts an die Herren von Pullach, die damit in die Gemeinschaft eintraten.
Durch die zunehmende Zahl von Mühlen, Sägen und Hammerwerken nahm die Trift von Holz auf der Mangfall rapide zu.
Gleichzeitig wurde das Fischrecht durch Abspalten der Kalten und des Augrabens geschmälert. Schließlich wurde die Fischerei 1807 in Rosenheim und Aibling als wertlos eingestuft und verpachtet. Die beliebten Volksfischerfeste verschwanden.


Der Verfall der Fischerei hielt weiter an.

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Mehrere Gemeinden, Götting, Vagen und Willing sowie einzelne Fabriken meldeten Rechte an und es entstand eine schier unübersichtliche Koppelfischerei. Bis Durch weitere Verkäufe und Vererbungen waren bis in unsere Zeit an der unteren Mangfall 5 Koppelrechtsinhaber verzeichnet.1839 zerfiel das Fischereirecht in der unteren Mangfall in 11 Koppelrechte. Erst 1910 gelang es den Fabrikbesitzern F.X. Leiss und Steininger durch Aufkauf einzelner Rechte und gerichtlicher Klärungen die alten 5 Rechte wieder herzustellen. Ähnlich erfolgreich bemühte sich Fischermeister Bierbichler, die Fischrechte der Stadt Bad Aibling, des Fischmeisters Niggl, Bad Aibling, der Chemie Fabrik Heufeld und der Fischzucht Innleiten zu erwerben.

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Seit 1955 bewirtschaftet der Anglerbund Rosenheim als Pächter des Fischereirechts nun die Mangfall. Im Jahr 1979 gelang der Kauf des sog. „Stadtrechtes" der Stadt Rosenheim. Mit diesem sicherte sich der Verein auch ein Vorkaufsrecht für die übrigen Rechte. 2000 konnte von der Familie Moosmüller ein weiteres Recht erworben werden.

 

Der Anglerbund ist somit nicht nur Pächter sondern auch Mitbesitzer, wodurch die Voraussetzungen für eine vernünftige Hege und Pflege des Fischwassers geschaffen wurden. Auch wenn die Angelfischerei ein Freizeithobby sein mag, so ist doch die Fischerei ein Teil unserer Landeskultur, für die einzusetzen es sich lohnt. Wesentlicher Teil unserer heutigen Hege und Pflege ist auch ein verantwortlicher Umgang und Aufsicht über unser Fischwasser .

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Vereinsgeschichte. Am 8. Februar 1955 setzten sich 10 Angler an einen Wirtshaustisch beim „Beflügelten Rad" in Rosenheim und entschlossen sich, neben dem bestehenden Kreisfischereiverein einen zweiten Fischereiverein in Rosenheim zu gründen. Vorausgegangen waren Streitigkeiten und Unstimmigkeiten zwischen Eigentümern und Pächtern der Fischereirechte.


So waren es Benedikt Achmüller, Ferdinand Bierbichler, Rudi Bierbichler, Rudolf Dittrich, Karl Frank, Franz Gühl, Sepp Heindl, Sebastian Hofmann, Dr. Max Miller sen. und Franz Stadler, die dem Gebilde „Anglerbund Rosenheim" ihren Odem einhauchten. Bereits am 22. Februar erfolgte die registergerichtliche Vereinseintragung und am 25. Februar 1955 fand die erste Mitgliederwerbeversammlung statt. 
Von 45 Anwesenden erklärten 40 Personen ihren Beitritt zum Verein. Als die Inhaber des Koppelfischereirechts Bierbichler, Loferer sowie Benno und Ludwig Schwaiger dem neu gegründeten Verein die Zusage der Anpachtung ihrer Rechte gaben, schien die Sache in Ordnung zu gehen.


Nachdem diese Rechte aber bis 1956 an den Kreisfischereiverein verpachtet waren, stand der Anglerbund zunächst noch ohne Wasser da. Fischermeister Balthasar Thanner war es dann, der dem Verein sein Leben gegeben und ihm ein Innaltwasser bei Buch verpachtet hat. Im Laufe der nächsten Monate fanden immer mehr Hobbyangler den Weg zum neuen Anglerbund. 1956 konnte dann Bewirtschaftung und Befischung der Mangfall mit Kanal erfolgen. Hier war es Rudi Bierbichler, eigentlicher Vereinsgründer, der half, die 
anfänglichen finanziellen Probleme zu überwinden. Der Aufstieg des Vereins begann.


1959 gelang der Kauf des Fischereirechts in der unteren Kalten der Frau Anni Oswald.
Stolz wurde dies in der Herbstversammlung verkündet. Anfangs der 60er Jahre musste man bereits sparsam und kritisch mit der Aufnahme weiterer Mitglieder umgehen, denn es galt allen Anglern eine Fischereiausübung zu bieten, die verlangte, dass nicht allzu viele Petrijünger die Vereinsgewässer befischen.


1979 gelang es Rudolf Dittrich das sog.„Stadtrecht" von der Stadt Rosenheim zu erwerben, nachdem die anderen Koppelrechtsinhaber Bierbichier, Loferer und Moosmüller auf ihre Vorkaufsrechte zu Gunsten des Vereins verzichtet hatten. Dank großzügiger Spenden konnte bereits 1980, rechtzeitig zum 25-jährigen Vereins-jubiläum, die Schuldenfreiheit verkündet werden.


Der leider 1995 verstorbene Ehrenvorsitzende Rudolf Dittrich war es, der Sparsamkeit nicht nur predigte, sondern z.B. auch durch eigenes Austragen von Einladungen und Rundschreiben praktizierte. Nach dem Kauf weiterer Fischereirechte in der Kalten und des Millerweihers übergab Rudolf Dittrich 1990 sein Amt an Ronald Zillmer mit einem Barvermögen von ca. 30.000 Euro.


Mit dem Kauf eines weiteren Koppelrechtes der Familie Moosmüller im Jahr 2000 gelang es, die Position des Vereins erheblich zu stärken. Heute verfügt der Verein somit über ein beträchtliches Eigenkapital in Form hervorragender eigener Gewässerstrecken, die allen Vereinsmitgliedern zugänglich gemacht sind.
Nach längerer Unterbrechung ist der Verein wieder im Fischereiverband Oberbayern und Landesfischereiverband angeschlossen. Über die IG Inn- und Mangfallfischer werden die Belange der Fischerei vertreten. Mit dem heutigen Kreisfischereiverein besteht eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die Vereinsvorstände AIfred Hutterer und Dieter Gintenreiter sind beziehungsweise waren auch Mitglieder im Anglerbund, Ronald Zillmer im Kreisfischereiverein. Viele andere Fischer selbstverständlich auch.


So haben sich die Zeiten geändert!

Den letzten grossen Meilenstein in der Geschichte des Anglerbund Rosenheim war der, im Rahmen der Mitgliederversammlung beschlossene Kauf des Fischereirechts Zandali. Diesem Kauf gingen sehr zähe und schwierige Verhandlungen mit Frau Zandali, der Tochter des verstorbenen Rudi Bierbichler voraus. Schließlich konnte man sich auf einen Kaufpreis  einigen. Somit ging das vorerst letzte Fischereirecht in unseren Besitz über.
 

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